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Fresenius: Covid-19 belastet das Dialysegeschäft

Die Börse hat Fresenius hart abgestraft - jetzt kommen die Spekulanten zurück

NTG24 - Fresenius: Covid-19 belastet das Dialysegeschäft

 

Fresenius hat in Frankfurt seit Mitte August in der Spitze gute -30 % an Wert verloren. Für ein grundsolides Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich ist das ein ungewöhnlich starker Abschlag. Aber nicht gänzlich unberechtigt. 

Der Fresenius (DE0005785604) Konzern steht auf vier Säulen. Fresenius Vamed hat sich auf das Management und das Projektgeschäft bei Gesundheitseinrichtungen spezialisiert. Fresenius Helios betreibt die grösste Kliniken-Gruppe in Europa und ist damit komplementär zu Vamed aufgestellt. Fresenius Kabi wiederum hat sich darauf spezialisiert, die Lebensqualität von Patienten durch klinische Ernährung, Infusionsmedikamente und Transfusionen zu verbessern. Fresenius Medical Care fokussiert sich last, but not least auf die Behandlung von chronischem Nierenversagen mit eigenen Produkten und Dienstleistungen. 

FMC ist ohne Zweifel die wichtigste Säule. Die Dialyse-Sparte liefert knapp die Hälfte des jährlichen Umsatzes und zeichnete sich in der Vergangenheit als verlässliche Cashcow aus, die nicht nur das eigene Geschäft, sondern den ganzen Konzern trugt. Doch:

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Werbebanner ClaudemusFresenius stagnierte zuletzt nur noch. Auf die ersten neun Monate betrachtet, erreichte der Konzern einen Umsatz von 27,6 Mrd. Euro, was nur 2 % über dem Vorjahresniveau lag. Rechnet man die Wechselkursverluste heraus, wuchs Fresenius um 5 % beim Umsatz. Dieser Stand zog sich auch bis zum Ergebnis durch. Man erwirtschaftete einen Gewinn von 1,35 Mrd. Euro, was 3 % über den ersten neun Monaten im Jahr 2020 lag. Währungsbereinigt wuchs der Gewinn 6 %. 

Betrachtet man das 3. Quartal isoliert, konnte das Unternehmen auf den ersten Blick beim Umsatz etwas an Dynamik zulegen. Das Wachstum betrug 5 % im Jahresvergleich. Allerdings resultierte dies aus dem schwachen Euro. Währungsbereinigt lag das Umsatzwachstum im 3. Quartal gleichauf mit dem Wachstum der ersten neun Monate. Und während sich das Umsatzwachstum hielt, knickt das operative Ergebnis weg. Vor Steuern und Zinsen schrumpft das operative Ergebnis im 3. Quartal um -6 % auf 1,04 Mrd. Euro. 

 

Covid-19 belastet das Dialysegeschäft

 

Fresenius stagniert aktuell im besten Fall. Läuft es im 4. Quartal und im 1. Quartal schlecht für das Unternehmen, kann man schnell in die Position kommen, dass Umsatz und Ergebnis parallel abrutschen. Auslöser kann dafür Omikron sein. Die Covid-19-Variante sorgt zwar im Verhältnis zu der hohen Zahl der Ansteckungen für relativ wenig Todesfälle, aber absolut betrachtet sind dennoch viele Opfer zu beklagen, da die Covid-19-Variante so schnell so viele Menschen ansteckt, dass schon ein kleiner Prozentsatz reicht, um die absoluten Zahlen in die Höhe zu treiben. 

Für das Dialysegeschäft ist und bleibt das ein erhebliches Problem. Denn Fresenius hat seinen überragenden Geschäftserfolg in den vergangenen Dekaden unter anderem daraus gezogen, dass Patienten mit chronischem Nierenversagen über einen sehr langen Zeitraum betreut und am Leben gehalten wurden. Rechnen Sie selbst: Ein Beispiel-Patient erleidet mit 55 Jahren ein chronisches Nierenversagen. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern beträgt in Deutschland 79 Jahre. Wird der Patient sehr gut versorgt und hat etwas Glück, verstirbt er erst in diesem Beispiel mit 79 Jahren. Für ein Unternehmen wie Fresenius bedeutet dies, dass man einen Kunden über 24 Jahre durchgehend betreut. Doch:

 

Fresenius SE & Co. KGaA

 

Covid-19 setzt Patienten mit einem chronischen Nierenversagen sehr stark zu. Die Sterblichkeit dieser Gruppe ist deutlich erhöht. Stirbt der Beispiel-Patient nun mit 60 Jahren unglücklicherweise an Covid-19, dann verliert Fresenius 19 Jahre zukünftiges Geschäft. Diese kühl kalkulierte Rechnung hat die Börse seit dem Sommer aufgemacht und entsprechend die Bewertung von Fresenius herabgesetzt. Durchaus zu Recht. Aber:

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeIrgendwann kommt der Punkt, wo alle zukünftigen Risiken eingepreist sind. Da Fresenius - Covid-19 hin oder her - ein ausgezeichnetes Unternehmen mit sehr hochwertigen Produkten und Dienstleistungen ist, dürfen wir diesen Punkt nicht verpassen. 

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

07.01.2022 - Mikey Fritz

Unterschrift - Mikey Fritz

 

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